Die Kreisstadt Olpe hat zum ersten Mal den Heimat-Preis verliehen. Der Heimat-Preis basiert auf einer Initiative der Landesregierung Nordrhein-Westfalen, um in Kommunen den herausragenden Einsatz von Menschen für die Gestaltung der Heimat vor Ort in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. Neunzehn Vorschläge und Bewerbungen erreichten die Olper Stadtverwaltung.
Die Jury des Heimat-Preises, die sich aus Mitgliedern aller Fraktionen, des Heimatvereins, des Jugendparlaments und dem Bürgermeister zusammensetzt, hat sich die Entscheidung zur Vergabe des Preises nicht leichtgemacht. Am Ende stach die ehrenamtliche Arbeit der beiden Preisträger jedoch in einem solchen Maße hervor, dass sich die Jury schnell einig darüber war, den Preis zu teilen.
Für ihr herausragendes ehrenamtliches Engagement im Bereich der Heimatpflege und des gesellschaftlichen Zusammenhalts erhielten Gerhard Burghaus aus Olpe und Hans-Jürgen Dienstuhl aus Neuenkleusheim die Auszeichnung.
Die Vortrag von Bürgermeister Peter Weber zu Gerhard Burghaus und Hans-Jürgen Dienstuhl:
Die Tatsache, dass die Stadt Olpe Gerhard Burghaus am Herzen liegt, zeigt sich allein dadurch, dass er über 46 Jahre im Dienst der Kreisstadt stand. Als Lehrling begann er am 16. April 1964 seine Karriere bei der Stadtverwaltung und war zuletzt als Leiter des Amts für Schule, Kultur und Sport tätig, bevor er Ende 2010 in den wohlverdienten Ruhestand ging. Dabei ist sein Ruhestand sicherlich alles – nur nicht ruhig.
Im Privatleben von Gerhard Burghaus spielt das Ehrenamt eine große Rolle. Seit über einem halben Jahrhundert engagiert er sich im Heimatverein für Olpe und Umgebung, über lange Zeit als 1. Vorsitzender, heute als 2. stellvertretender Vorsitzender. Im Rahmen dieser Tätigkeit war Gerhard Burghaus an zahlreichen Publikationen zur Stadtgeschichte sowie Festschriften und Artikeln zum Thema Heimat maßgeblich beteiligt und hat auch das Stadtarchiv mit seiner Arbeit weitreichend unterstützt. Seit 30 Jahren ist er Mitglied der Redaktion für das Jahrbuch „Olpe in Geschichte und Gegenwart“, seit 11 Jahren als Nachfolger von Heinz Quellmalz Autor der Chronik „Stadtgeschichte im Überblick“.
Sein umfassendes Engagement erstreckt sich ebenso auf das gesellschaftliche Zusammensein. Gerhard Burghaus hat sich im Laufe der Jahre bei der Planung und Organisation vieler Veranstaltungen rund um die Heimatpflege verdient gemacht – von Wanderungen über Heimatnachmittage bis hin zu Konzerten. Immer tatkräftig, hilfsbereit und verlässlich im Dienst der guten Sache.
Als aktives Mitglied des Franz-Hitze-Vereins hat Gerhard Burghaus entscheidend an der Entwicklung und Einrichtung des Franz-Hitze-Pilger- und Erlebnispfades mitgewirkt, der 2014 eröffnet wurde. Durch den Franz-Hitze-Pfad wurde die Erinnerung an einen, wenn nicht sogar den, bedeutendsten Sohn der Stadt Olpe wieder geweckt. Der Franz-Hitze-Pfad wurde durch das Erzbistum Paderborn als pastoraler Pilgerweg im Projekt „Orte verbinden“ ausgezeichnet, auch ein Verdienst von Gerhard Burghaus, und der Pilger- und Erlebnispfad erfreut sich großer Beliebtheit in der Region.
Insgesamt reicht der Einsatz von Gerhard Burghaus in der langen Zeit seines ehrenamtlichen Wirkens weit über die angesprochenen Punkte hinaus und beinhaltet zahllose weitere Projekte und Initiativen zur Förderung des sozialen Lebens, der Pflege von Natur und Landschaft und dem Erhalt von Traditionen. Daher freue ich mich, ihn als Preisträger am heutigen Abend begrüßen zu dürfen.
Meine ersten Erinnerungen an Hans-Jürgen Dienstuhl reichen in die frühen achtziger Jahre zurück. Damals war er mein Lehrer für Deutsch und später für Religion am Städtischen Gymnasium. Als Lehrkraft wurde er von uns Schülern sehr geschätzt, denn er begegnete uns stets auf Augenhöhe und mit wohlwollendem Entgegenkommen. Nur am Rande sei erwähnt, dass seine Korrekturen unter den Klassenarbeiten nicht selten länger waren, als die Arbeiten selbst.
Mit der gleichen Wertschätzung und mit dem gleichen Engagement hat sich Hans-Jürgen Dienstuhl den Menschen in seinem Umfeld und seiner „neuen“ Heimat gewidmet, denn er ist kein gebürtiger Olper oder Ölper, sondern kam 1972 als Büterling nach Neuen-kleusheim. Von 2004 bis 2021 war dort als Ortsvorsteher aktiv und hat sich in dieser Funktion weit über das normale Maß für die Belange der ortsansässigen Bürgerinnen und Bürger, Vereine und Institutionen eingesetzt.
Besonders am Herzen lagen und liegen ihm nach wie vor die Stärkung des generationsübergreifenden Zusammenhalts und die Weiterentwicklung des Dorfes. Beim Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ hat er die Dorfvereine ermuntert, gemeinsam an der Gestaltung des Dorfes zu arbeiten. Ebenso motivierte er die ältere Generation, das Dorfbild durch Pflanz- und Reinigungsaktionen für Einwohnende und Gäste attraktiv zu halten. Die jüngere Generation spornte er an, ihre neuen Ideen im Dorf zu verwirklichen – sei es in Form eines Kleinspielfeldes oder Mehrgenerationenplatzes. Darüber hinaus engagierte sich Hans-Jürgen Dienstuhl mit weiteren Freiwilligen in der Pflege des Friedhofs und der umliegenden Wegkreuze. Sein Engagement im Laufe der Jahre umfasst ferner viele weitere ehrenamtliche Tätigkeiten, z.B. als Pfarrgemeinderatsvorsitzender, Kommunionshelfer oder Lektor.
Um den Austausch im Dorf lebendig zu halten, initiierte er regelmäßige Treffen der Vereine. Er trug mit seinen Ideen und seiner ausgleichenden Art wesentlich dazu bei, dass sich die Dorfgemeinschaft so positiv entwickelte. Hans-Jürgen Dienstuhl stand und steht jederzeit als Ansprechpartner bei Sorgen und Nöten zur Verfügung. Er hört zu, hilft Lösungen zu finden, sorgt sich um Kranke, ist als Caritashelfer aktiv. Sein uneigennütziges Interesse gilt den Menschen und macht keineswegs an den Dorfgrenzen halt.
Nur wenige wissen, um das vielschichtige Engagement von Hans-Jürgen Dienstuhl, denn bei aller Hilfsbereitschaft ist er ein sehr bescheidener Mann. Umso mehr freut es mich, ihn heute in dieser Runde auszeichnen zu dürfen.