Kreisjugendblasorchester begeistert in Elspe

Am vergangenen Wochenende leuchtete nicht nur Lennestadt. 62 jungen Musikerinnen und Musiker aus dem gesamten Kreisgebiet setzten unter ihrem Dirigenten Dominik Wagner musikalische Glanzlichter. Ob sich die Kulisse dem Programm angepasst hat – oder das Orchester sein Repertoire entsprechend der Kulisse ausgewählt hat – egal. Fest steht, mit der Show-Halle des Elspe Festivals, stilvoll im Westernambiente, war den Verantwortlichen ein echter Volltreffer bei der Auswahl des diesjährigen Austragungsortes geglückt. Besonders schön für die über 330 Zuschauer: aufgrund der tribünenartigen Gestaltung hatte man einen hervorragenden Blick auf das Gesamtorchester – und das in diesem Ambiente!

Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden des Kreismusikverbandes Olpe, Johannes Sondermann, durfte Lennestadts Bürgermeister Tobias Puspas das Wort ergreifen. Dies tat er stellvertretend für seine zahlreich vertretenen Amtskollegen und Landtagsabgeordneten Jochen Ritter. Diese anwesende Prominenz, unter ihnen der Ehrenvorsitzenden des Kreismusikverbandes, Herbert Tillmann, und Wilhelm Rücker als Vertreter der Sparkassen im Kreis Olpe (als Sponsor) zeigt den hohen Stellenwert des Orchesters für den Kreis Olpe.

Puspas lobte das Engagement des Orchesters: „Ihr alle spielt in Euren örtlichen Musikvereinen, geht zur Schule, studiert, habt weitere Hobby. Trotzdem wollt Ihr mehr. Das Probewochenende, viel Selbststudium: Für Euren Einsatz, für Euer Engagement, dürfen wir sicherlich schon jetzt einmal applaudieren.“

Musikalisch fulminant los ging es mit der „Appalachian Overture“, einem sehr kraftvollen und freudigen Werk mit vielen Solopassagen. Musikalischer Höhepunkt des Abends war zweifelsfrei die „Große Suite über Winnetou“, aus dem Feder von Guido Rennert. Der eine Teil der anwesenden Zuhörer schloss zurückblickend die Augen, fühlte sich neben den Legenden Winnetou und Old Shatterhand an Heinz Erhardt als „Kantor Hampel“ oder den gerade verstorbenen, unvergessenen Ralf Wolter in seiner Rolle als „Sam Hawkins“ erinnert. Voller Nostalgie reflektierte man die besten Szenen aus den berühmten Karl-May-Filmen der 1960er. Der andere Teil zückte sein Mobiltelefon und hielt so beispielsweise das bekannte Mundharmonika-Solo (gespielt von Tamara Seidel) fest.

Natürlich gab der in Süßen bei Stuttgart lebende Dirigent Dominik Wagner gekonnt und überall den Takt an und unter anderen neun Schlagzeuger zeigten die Vielfalt ihres Instrumentes. Aber, so ehrlich muss man sein: Chef des Ganzen war „Sheriff“ Leo Fischer (Saxophon), der gekonnt, frei sprechend und stets mit mehreren Augenzwinkern im Westernjargon durch das 2½-stündige Programm führte.

Den Schlusspunkt und quasi den Übergang auf das, was nach dem Konzert geschehen sollte, setzte das Stück „The Crazy Charleston Era“. Witzige Instrumentaleffekte und verrückte Kapriolen des Orchesters schienen sich manchmal zu überschlagen. Ein musikalischer Parforceritt. Beste „Saloon-Musik“ also mit solistischen Jazz-Einlagen an Posaune, Trompete und Saxophon. Das erste „Feuerwasser“ für die Musiker war schon in greifbarer Nähe. Wäre da nicht das Publikum: mit Standing Ovation wurden Zugaben gefordert. Nach Dankesworten von Johannes Sondermann, dankte auch Dominik Wagner seinem Projektorchester: „Unser Orchester hat sich gegenüber dem Vorjahr deutlich verjüngt. Es war spannend zu beobachten, wie sich der Klangkörper mit den vielen „Greenhörnern“ bis zum heutigen Tag so hervorragend entwickelt hat und zusammen gewachsen ist.“

Erstmalig in der Geschichte des seit 1984 bestehenden Orchesters fand das Konzert auf Wunsch der Musiker nicht an einem Sonntag – sondern an einem Samstag statt. So war der eine Teil der Zugabe eben nicht maßgeblich: Musik aus dem Film „Vom Winde verweht“: man konnte zur After-Show-Party zusammenbleiben und in Sloppy-Joes-Bar auf einen hervorragenden Konzertabend anstoßen.

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