Livia Dolle gewinnt mit „takle.io“ den JU DO!-Gründerwettbewerb 2022

Was ist ein „Creator“, was ist eine „Brand“? Warum ist „Amateurcontent“ so wichtig? Was wird auf „takle.io“ anders gemacht als auf anderen Plattformen? Die Antworten gab die Olperin Livia Dolle, die mit der digitalen Plattform „takle.io“ den mit 5.000 Euro dotierten 1. Preis des Gründerwettbewerbs JU DO! der Wirtschaftsjunioren Südwestfalen e. V. (WJSW) gewonnen hat.

Vor mehr als 100 Gästen hatten sich die von einer sechsköpfigen Fachjury ermittelten sechs Finalisten aufs Podium im Campus Buschhütten begeben, um dem Publikum aus Experten, Unternehmern, Beratern, Medienvertretern und Interessierten in achtminütigen Kurzvorträgen ihr Gründungskonzept zu präsentieren und im wortreichen Wettstreit um die Gunst des Publikums sowie die begehrten Preisgelder zu streiten. In Kooperation mit dem Gründungsnetzwerk Startpunkt 57, der IHK Siegen und der Volksbank in Südwestfalen eG wurden an diesem Abend Preisgelder in Höhe von insgesamt 10.000 Euro für die drei interessantesten und zukunftsfähigsten Gründungskonzepte mit Unternehmenssitz in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe vergeben.

Mit der im Januar online gegangenen Plattform „takle.io“ hat Livia Dolle ein Geschäftsmodell für den stetig wachsenden Influencer-Marketing-Markt entwickelt, das „Creator“ und Käufer von „User Generated Content“ zusammenbringen und professionalisieren will. Dass dieses Geschäftsmodell vielversprechend ist, verdeutlichen nicht nur die mehr als 60.000 Aufrufe, die die Plattform seit der Gründung erreicht hat, sondern auch das Votum der sechsköpfigen Fachjury. So ist sich das Jurorenteam einig, dass dieses Gründungskonzept eine enorm zukunftsträchtige Idee mit großem Marktpotenzial darstellt. „Das wird nicht zuletzt auch dadurch deutlich, dass Creator einer der Top-3-Berufswünsche der Generation Z und der Generation Alpha ist“, unterstreicht Jurorin Gesine Westhäuser, geschäftsführendes Vorstandsmitglied von Starpunkt57.

Gewinnerin Livia Dolle überzeugte die Jury mit ihrem Konzept auf ganzer Linie.

Der 2. Platz samt 3.000 Euro Preisgeld ging an den gebürtigen Solinger David Lähner. Mit seiner im Juli 2021 in Siegen gegründeten „MindPort GmbH“ und dem von ihm entwickelten „VR Builder“ möchte er das enorme Potenzial der VR-Technologie, also des Bewegens in einer computergenerierten Wirklichkeit allen zugänglich machen. In seiner Präsentation verdeutlichte Lähner, dass mit den bislang bestehenden Software-Lösungen die Erstellung von Inhalten für VR-Technologie von vornherein daran scheitert, dass „sowohl Fach- als auch VR-Expertise dafür erforderlich sind, aber diese beiden Expertisen so gut wie nie zusammenkommen“. Langfristiges Ziel sei es, dass jeder wertvolle VR-Inhalte erstellen könne, ob in der heimischen Industrie oder im medizinischen Bereich. Fachjury und Publikum folgten Lähners Überzeugung, dass in der VR-Technologie enormes Potenzial zur Ressourcenschonung und damit ein großer gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Nutzen stecke. Jurorin Sibylle Haßler, Leiterin des Referats Gründung, Sicherung, Nachfolge der IHK Siegen, hebt hervor, dass „mit dem „VR Builder“ branchenunabhängig ein Instrument zur Erschließung der VRTechnologie auf den Markt gebracht wird, für das sich zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten finden, etwa die Entwicklung kosten- und ressourcenschonender Schulungslösungen für Fertigung und Logistik.

Platz 3 und 2.000 Euro gingen an Kira Barich, die mit ihrer im Februar in Siegen gegründeten „QuiB UG“ eine technische Lösung für die Belegausgabepflicht („Bonpflicht“) bietet. Sie gilt seit Januar 2020 und stellt Händler, Gastronomen sowie Kunden und Umwelt seitdem bekanntlich vor mannigfache Probleme. Barich, die hauptberuflich Digitalisierungsbeauftragte des Kreises Siegen-Wittgenstein ist, überzeugte mit ihrer auf Händlerseite ansetzenden technischen Entwicklung, die unter anderem kassensystemunabhängig, rechtssicher und mit einer KI-gestützten Auswertung versehen ist. Jurorin Tanja Dornhoff, Existenzgründungsberaterin bei der Volksbank in Südwestfalen eG, hob außerdem hervor, dass die vorgestellte technische Entwicklung alle erforderlichen Funktionen ohne App zur Verfügung stelle. Neben Platz 3 durfte sich die Siegenerin denn auch über die „goldene Ananas“ freuen, den nach den Regeln des Poetry-Slams ermittelten Publikumspreis.

Darüber hinaus war im JU DO!-Finale und somit unter den sechs besten Teams des Jahres 2022 Ish Rakesh Raorane. Mit der Produktentwicklung „Inno Spin Wash“ will der Siegener die Lücke zwischen Spülmaschine und Handspülen schließen. Die Macher von „daKunsti“, zu denen Cynthia Isabelle May, Mohamad Shaker Safi und Mustafa Alyousfi gehören, hatten es ebenfalls bis ins Finale geschafft. Ihre Geschäftsidee: die Etablierung einer regional verankerten, digitalen Plattform, die dem Verkauf, der Vernetzung, der Präsentation und der Weiterbildung von Kunstschaffenden und Kunstinteressierten dient. Joachim Stracke aus Kirchhundem dagegen, der mit 54 Jahren den Schritt aus der sicheren Festanstellung in die Selbstständigkeit wagte, hat sich mit seinem im Mai 2021 gegründeten Beratungsunternehmen „fruit RETAIL consulting“ auf den Vertrieb von frischem Obst und Gemüse spezialisiert und will so dafür sorgen, dass wir alle auch morgen noch kraftvoll zubeißen können.

Ebenso humorvoll führte auch diesmal wieder Moderatorin und Organisatorin Dr. Christine Tretow von der IHK Siegen die Kandidaten durch den Wettbewerb und die Zuschauer durch den Abend. Sie freute sich zusammen mit Roland Krebs, Vorstandsmitglied der Volksbank in Südwestfalen eG, bei der Preisverleihung über die „enorme Bandbreite und Kreativität der Gründer in unserer Region“ und das gelungene Finale. Musikalisch abgerundet wurde das Programm von der Marburger Gypsi-JazzVaudville-Formation „Bloody Merry“.

„Der alljährliche JU DO!-Gründerwettbewerb trägt dazu bei, dass die heimische Gründerszene sichtbar wird und sich vernetzen kann“, betonte die Vorsitzende der WJSW, Julia Förster, in ihrem Grußwort. Aus diesem Grund geben die Wirtschaftsjunioren Südwestfalen jungen Unternehmern mit dem Wettbewerb eine Plattform. „Sie profitieren vom Austausch mit erfahrenen Führungskräften und Unternehmern und können ihr eigenes Gründungsvorhaben voranbringen. Die Chance auf einen Teil des Preisgeldes ist ein zusätzlicher Anreiz für die Bewerbung“, erklärt Benedikt Ley, Mitglied des JU DO-Organisationsteams. So wurde die gebotene Plattform dann auch nach der Preisverleihung noch ausgiebig genutzt, um sich auszutauschen, zu vernetzen und zu feiern.

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