Aktionstage „Sucht“ rücken Bedarfe und Hilfen für Kinder und Familien in den Fokus
„Die Statistik zeigt, dass etwa jedes sechste Kind von einer Sucht in der Familie betroffen ist. Diese Kinder machen häufig belastende familiäre Erfahrungen, die ihre Entwicklung gefährden können“, weiß Verena Stamm, Suchtpräventionskraft bei Caritas-AufWind in Wenden. Gemeinsam mit dem Kreis Olpe und den Smily Kids nimmt der Caritasverband Olpe das Thema „Kinder aus suchtbelasteten Familien“ verstärkt in den Blick und rückt das Schicksal der betroffenen Kinder, ihrer Familien und ihre Bedarfe in den Fokus des Hilfesystems und der Öffentlichkeit. Mit den Aktionstagen im Rahmen der Landeskampagne „Sucht hat immer eine Geschichte“ lädt die regionale Koordinierungsgruppe Interessierte und Betroffene in der Zeit vom 25. November bis 2. Dezember kreisweit zu verschiedenen Einzelveranstaltungen und Vorträgen ein. Die Auftaktveranstaltung am Donnerstag, 24. November von 16:00 Uhr bis 18:30 Uhr im Olper Kreishaus läutet die wichtigen Tage ein.
Zu den Hintergründen: In Deutschland leben ca. 2,65 Millionen Kinder und Jugendliche mit mindestens einem alkoholabhängigen Elternteil. Hinzu kommen Kinder, deren Eltern drogenabhängig sind oder eine stoffungebundene Abhängigkeitserkrankung aufweisen. Forschungsergebnisse zeigen, dass Kinder suchtkranker Eltern deutlich anfälliger für die Entwicklung einer eigenen Suchtproblematik und andere psychische Auffälligkeiten sind als andere Kinder.
Im Caritasverband Olpe finden Kinder, Jugendliche und Familien kreisweit an fünf Standorten bei Caritas-AufWind vielfältige Hilfe und Unterstützung – Schnittstellen zu weiteren Anlaufstellen wurden geschaffen. Verna Stamm weiß aus ihrer jahrelangen Arbeit in der Suchtberatung und -prävention: „Sucht ist eine Familienkrankheit und oftmals über Generationen hinweg immer wieder Quelle von großem Leid. Betroffene Kinder haben nur dann gute Chancen, sich zu gesunden, reifen, lebenstüchtigen Erwachsenen zu entwickeln, wenn sie entsprechend unterstützt werden.“
Sucht hat immer eine Geschichte
Da jedes sechste Kind statistisch gesehen mindestens einen alkoholkranken Elternteil hat, sei der Bedarf an Unterstützungsangeboten und Hilfestellungen extrem hoch. „Und bisher“, so Stamm, „gebe es im Kreis Olpe einfach nicht genügend Hilfsangebote für betroffene Kinder und Familien, in denen ihr spezieller Hintergrund beachtet und wird. Dem wollen wir bewusst entgegenwirken und eine kleinen Baustein auf dem Weg zu mehr leisten. Mit vielen Verbündeten und Netzwerkpartner solle auch zukünftig daran gearbeitet werden, ein verlässliches Hilfesystem für Betroffene zu schaffen. Oftmals bleiben Süchte unbemerkt – zumindest für Außenstehende. Auch das Umfeld müsse hier sensibilisiert werden. An betroffene Kinder und Familien ranzukommen sei schwer, da das Thema Sucht einhergehe mit viel Scham.
Die Aktionstage in geschütztem Raum greifen bewusst die ganze Vielfalt an Themen rund um das Thema Sucht in verschiedenen Kontexten auf: Neben Erfahrungsberichten, Ausstellungen und Vorträgen, geht es viel um Aufklärung und Hand reichen: Verena Stamm ergänzt: „Wir wollen den betroffenen Kindern und Familien Hilfen aufzeigen und ihren Weg begleiten. Sie sind nicht allein!“
Hier finden Sie das Programmheft.