Theodor Hoffmann, ältester ehrenamtlich Mitarbeitende im Caritas Zentrum Attendorn, musiziert mit 92 Jahren regelmäßig für die Bewohner des Seniorenheimes Haus Mutter Anna.
Ob beim Tanzcafé am Keyboard, bei Singrunden in Begleitung der Mundharmonika oder bei musikalischen Nachmittagen mit Akkordeonklängen, lässt Herr Hoffmann die Herzen der Bewohner höherschlagen, weckt Erinnerungen an alte Zeiten, animiert zum Mitsingen oder bringt das Tanzbein der Senioren zum Schwingen. Darüber hinaus unterstützt er tatkräftig den Sozialen Dienst bei Festen und Feiern, insbesondere beim Oktoberfest, Adventsbasar oder Karneval und lässt die Senioren gesellige Nachmittage mit Volksmusik, Popmusik und Schlagern erleben.
„Es ist schön zu sehen, dass ich durch die Musik etwas Positives bewirken kann und die Menschen Freude dabei empfinden. Man sieht immer wieder, dass Musik die Menschen verbindet und sie berührt. Musik ist eine Sprache, die jeder versteht. Man sagt ja nicht umsonst, dass Musik der Schlüssel zum Herzen ist.“
Auf die Frage hin wo die Ursprünge seiner musikalischen Laufbahn liegen, erinnert sich Herr Hoffmann gern an das Akkordeon seiner Nachbarn zurück, welches er sich hin und wieder als Kind ausleihen durfte. Durch dieses Instrument wurden sein anfängliches Interesse und seine Begeisterung für Musik geweckt.
„Einige Jahre später bekam ich glücklicherweise mein erstes, eigenes Akkordeon, welches mein Vater im Jahre 1948 in der Attendorner Tauschzentrale für mich erstanden hat. Das waren noch Zeiten…
Schon mit 7 war Theo Hoffmann im Turnverein
Als ich dann die Lehre zum Schlosser und später zum Maschinenbautechniker abgeschlossen habe, konnte ich mir von meinem eigenen Ersparten ein neues Akkordeon anfertigen lassen und eine transportable, doppelmanualige Orgel kaufen. Das war schon etwas Besonderes, da die Orgel sich oft in aller Musikerhände befand. Sie wurde gerne bei mir ausgeliehen…“, erinnert sich der Rentner mit einem Lächeln. In den 90er Jahren folgte dann schließlich das Yamaha Keyboard, das bis heute noch im Einsatz ist.
Mit seiner Musik nahm Herr Hoffmann an zahlreichen Auftritten teil, besuchte Musikmessen in Frankfurt und war nebenberuflich von der Stadt Attendorn als Musiklehrer angestellt. Er war neben anderen engagierten Personen einer der Mitbegründer der Attendorner Musikschule und unterrichtete mehrere Jahre vier Schüler im Orgelspiel.
„Es gab damals weder Räumlichkeiten für eine Musikschule noch gab es viele Musiklehrer, die das Spielen von Musikinstrumenten unterrichtet haben. Es wurden Einzelpersonen als Lehrkräfte angefragt, die selbst ein Musikinstrument beherrschten. Unterrichtet wurde dann im eigenen Zuhause,“ erinnert sich der Rentner an die damalige Zeit.
Auf die Frage wie es ihm mit 92 Jahren gelingt körperlich und geistig noch so fit zu sein, antwortet er enthusiastisch:
„Ich war schon mit 7 Jahren im Turnverein und mit 18 Jahren in der Attendorner Leistungsriege unter dem Trainer Albert Claudi. Darüber hinaus war ich nebenberuflich über 10 Jahre als Übungsleiter im hiesigen Turnverein tätig, wo ich damals auch meine Ehefrau kennengelernt habe. Sport und Bewegung haben somit schon immer eine große Rolle in meinem Leben gespielt, was mit Sicherheit positive Spuren hinterlassen hat. Selbst heute darf die morgendliche Gymnastik nicht fehlen. Ja, und zur geistigen Gesundheit trägt vermutlich der aktive Lebensstil, die zahlreichen sozialen Kontakte und Sudoku bei (lacht).“
Doch neben seinem Optimismus, seiner unerschöpflichen Energie und Lebensfreude hat der Rentner auch schwere Zeiten hinter sich. Denn noch letztes Jahr im Frühjahr besuchte Theodor Hoffmann das Haus Mutter Anna regelmäßig als Angehöriger. Seine Ehefrau, mit der er insgesamt 64 Jahre verheiratet war, war in den letzten Jahren an Demenz erkrankt. Bereits als Besucher begleitete er sie zu zahlreichen Beschäftigungsangeboten des Hauses oder musizierte mit den Mitarbeitenden des Sozialen Dienstes in den einzelnen Wohnbereichen. Als seine Frau im Sommer 2023 schließlich verstarb, stellte ihr Tod einen großen Verlust für den Rentner dar. Gleichzeitig entwickelte Theodor Hoffmann durch die Erkrankung seiner Frau ein tiefes Verständnis und Einfühlungsvermögen für Menschen mit Demenz, weshalb er nach einiger Zeit den Wunsch verspürte sich mit seiner Musik im Haus Mutter Anna ehrenamtlich zu engagieren.
„Solange ich noch Kraft und Energie habe, werde ich weiterhin Musik machen und aktiv bleiben. Das gibt mir ein gutes Gefühl und ich bekomme viel zurück, wenn ich den pflegebedürftigen Menschen mit meiner Musik schöne und ausgelassene Momente voller Freude bereiten kann“, resümiert Theodor Hoffmann seinen Einsatz im Haus Mutter Anna.
Zum Foto: Theodor Hoffmann und die Mitarbeitenden des Sozialen Dienstes aus Haus Anna Mutter. Foto: Caritas Zentrum Attendorn
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